1996 - Goldener Violinschlüssel

Goldener Violinschlüssel
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1996

Goldener Violinschlüssel 1996  
an Adolf Stähli


Adolf Stähli hat uns mit seinen zahlreichen wunderschönen
Melodien sehr viel geschenkt. Für sein immenses Schaffen
im Bereich des Jodelgesanges wurde ihm am 14. September
1996 in Oberhofen im Rahmen einer gediegenen Feier der
Goldene Violinschlüssel verliehen.
Adolf Stähli, geb. 2. 6. 1925 in seinem Heimatdorf Oberhofen am Thunersee. Der Bauern- und
Alphirtensohn hat,  als einer der wenigen unter uns, noch immer eine tiefe und unmittelbare
Beziehung zum einstigen "Urquell" des Jodelgesanges, zum Bauern- und Küherstand. Er hat,
wie wohl die meisten Naturjodelschöpfer, seine ersten Melodien aus den Akkorden des "Zügelglüt"
herausgehört. An den "Abesitzen" der Sennen wurde er dank seiner chächen Bubenstimme oft
zum Jutzen aufgefordert. Dazu besitzt er ein natürliches Formgefühl und eine ausgeprägte dichterische
Gabe, deren Niederschlag bereits in seinen Schulheften zu finden war.
So stammen z. B. die ersten Textaufzeichnungen zum "Justistal-Lied" aus der Zeit des letzten
Schuljahres. Mit der persönlichen, eigenständigen Note und den selbstverfassten Texten haben
die Lieder Adolf Stählis das "gewisse Etwas" in sich, welches das Volksempfinden anspricht.
Wie wäre es sonst denkbar, dass gerade das "Justistal-Lied", dem man vom Thema her höchstens
eine lokale Bedeutung beigemessen hätte, sich derart verbreiten konnte? Eine ähnliche Entwicklung
erlebte das "Ankebälli", obwohl die Hochlage des prächtigen Jodels gewisse Grenzen setzt. Die
Chorsätze der ersten Lieder erforderten noch die Mithilfe versierter Komponisten (Moser, Schweingruber.)
Nachdem sich Adolf Stähli die nötigen Kenntnisse in Harmonielehre angeeignet hatte, erschienen seine
nächsten Lieder "Oberländer Kuhreihen" und "Wenn's im Ustig z'Alpe geit" im eigenen Satz. Von jetzt
an ging es steil aufwärts. Dass man Jodellieder auch schreiben kann, ohne als Thematik nur auf das
Sennen- und Aelplerleben zurückzugreifen, beweisen auf überzeugende Art die neueren Ausgaben, die
aus dem Repertoire der Jodlergruppen nicht mehr wegzudenken sind und immer wieder gesungen werden,
wie z. B. "Meyetag", "My schöni Heimat", "Es Lied, wo ds Härz erfreut", "E gschänkte Tag", "Jung sy!".
Hervorragendes hat er auch in der Sparte Solo- und Duettlieder geleistet. Welche Jodlerin, welcher Jodler
kennt nicht seine beiden Heftchen "Liedli sälb zwöit", von denen jedes 16 Lieder und Jodel enthält und
wo nebenbei auch der Humor zum Zuge kommt? "Joggis Freud", "Es glungnigs Manndli", "D'Hochzytsreis",
"Der Chratzegg-Sämeli", "Es Schätzeli", "Luschtegi Lüt", und andere sind zur Auf lockerung in manchem
Repertoire enthalten.
Adolf Stähli hat aber auch in den Verbänden grosse Arbeit geleistet. Von 1965 bis 1979 gehörte er
dem Vorstand des BKJV als Archivar, Sekretär, Kurschef, Vicepräsident und die letzten sechs Jahre
als Präsident an. Von Amtes wegen automatisch Mitglied des Zentralvorstandes des EJV übernahm
er dort unter anderem auch die Funktion des Kurschefs. Von 1960 bis zu seiner Wahl zum Präsidenten
des BKJV amtierte er als kantonaler und eidgenössischer Kampfrichter. Der grosse Kenner und Freund
des Naturjodels ist im BKJV ein unentbehrlicher Kursleiter. Sein Schaffen als Komponist und Funktionär
wurde 1980 vom BKJV wie vom EJV mit der Ehrenmitgliedschaft belohnt.
(2. Juni 1925; † 31. Mai 1999)
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